Hast du schon mal erlebt, was passiert, wenn du in schwindelerregender Höhe dich auf das Ziel fokussierst und nicht in die furchterregende Tiefe schaust. Dasselbe gilt beim Balancieren über eine Slackline oder beim Rudern auf einem Stand-up-Paddle-Board: Stabilität und Selbstbewusstsein erreichen wir, sobald wir auf das Ziel schauen. Wer sich fokussiert, der richtet sich bewusst auf ein Ziel aus und widmet sich diesem mit all seiner Kraft, all seiner Energie und Leidenschaft, um es am Ende auch zu erreichen. So wie wir es aktuell im grossen Finale des American Football miterleben können.
📷 John Torcasio, unsplash.com
Es reicht nicht, mit ein paar Konzentrationsübungen die eigenen Fähigkeiten zu trainieren und zu stärken. Fokussierung ist vielmehr die konzentrierte, gebündelte und willentliche Ausrichtung auf ein bestimmtes Ziel. Samuel Smithers von der Universität in Leicester, England, kommt in seiner Studie zum Ergebnis, dass die Motivation bei Mitarbeitenden, denen ein Ziel vorgegeben wurde, um bis zu 35 % höher ist als bei denen, die ohne Zielvorgabe arbeiten.
Wie sieht das in unserem Leben aus? Kennst du das lähmende Gefühl, wenn du auf deine sich wie Riesen aufbäumenden Probleme schaust? Probleme werden größer und nehmen ständig mehr Raum in unserem Leben in Anspruch, wenn wir ihnen unsere volle Aufmerksamkeit schenken. «Where focus goes energy flows» – wo wir unsere Aufmerksamkeit hinlenken, da findet Wachstum statt. Du entscheidest mit deiner Aufmerksamkeit, ob du deine Probleme – deine persönlichen Riesen – wachsen lassen oder ob du stattdessen deine Zuversicht nähren willst. Damit beeinflusst du deinen Erfolgswillen und deine Gewissheit, dass du es schaffen wirst.
Große Ziele erfordern langfristige Fokussierung und einen langen Atem. Weil sie uns wichtig sind und weil sie uns weiterbringen. Sie verlangen immer wieder unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Es ist notwendig, langfristig fokussiert zu bleiben und auf dem Weg zum Ziel zu improvisieren und Kurskorrekturen vorzunehmen. Erfolgreiche Menschen haben diese Eigenschaft gemeinsam: Sie hatten oder haben einen entscheidenden Traum, eine Vision, ein Ziel, das sie mit aller Kraft und mit sehr klarem Fokus verfolgen. Auch du hast sämtliche Voraussetzungen, um deinen Erfolgswillen zu fokussieren. Dein Weg zum Erfolg startet mit deinem beharrlichen Zielfokus.
Hast du Vorbilder, die «in sich ruhend» und stabil ihren Weg gehen? Könnte es sein, dass es daran liegt, dass sie ein Ziel vor Augen haben und sich konstant daran orientieren? Als Jesus als Mensch auf dieser Welt wirkte, hatte er mit Petrus einen Jünger, der für seine tiefe Hemmschwelle und für sein temperamentvolles Verhalten bekannt war. Eines Abends legten die Jünger ohne Jesus im Boot ab, damit sie ans andere Ufer gelangten. «Die Jünger waren schon weit draußen auf dem See, als ein Sturm heraufzog. Der starke Gegenwind peitschte die Wellen auf und machte dem Boot schwer zu schaffen. In den frühen Morgenstunden kam Jesus über den See zu ihnen. Als die Jünger ihn auf dem Wasser gehen sahen, waren sie zu Tode erschrocken. ‹Es ist ein Gespenst!›, meinten sie und schrien voller Entsetzen. Aber Jesus sprach sie sofort an: ‹Habt keine Angst! Ich bin es doch, fürchtet euch nicht!› Da rief Petrus: ‹Herr, wenn du es wirklich bist, dann befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen.› ‹Komm her!›, antwortete Jesus. Petrus stieg aus dem Boot und ging Jesus auf dem Wasser entgegen. Kaum war er bei ihm, da merkte Petrus, wie heftig der Sturm um sie tobte. Er erschrak, und im selben Augenblick begann er zu sinken. ‹Herr, hilf mir!›, schrie er. Sofort streckte Jesus ihm die Hand entgegen, hielt ihn fest und sagte: ‹Vertraust du mir so wenig, Petrus? Warum hast du gezweifelt?› Sie stiegen ins Boot, und der Sturm legte sich. Da fielen sie alle vor Jesus nieder und riefen: ‹Du bist wirklich der Sohn Gottes!›» (Matthäus 14,24–33).
Am Verhalten von Petrus ist beeindruckend, wie schnell es ihm gelang, aus dem Moment der Furcht in die Zielfokussierung auf Jesus umzustellen. Aus Sicht von Petrus gab es in diesem beängstigenden Sturm mehrere Vernunftverstärker, die er überwinden musste. Er war im Boot am vermeintlich sichersten Ort in diesem Sturm; freiwillig will da keiner raus. Er und seine Freunde hatten alle Hände voll zu tun, damit das Boot nicht unterging; es gab keinen Grund, sie im Stich zu lassen. Um aus dem Boot zu steigen, musste er über die Flanke hinaussteigen; der erste Schritt in die wilden Wellen braucht eine enorme Entschlossenheit. Das deutet darauf hin, welch großes Vertrauen er in die Macht von Jesus hatte. Petrus hatte nicht den Verstand verloren und stürzte sich nicht einfach in die Fluten, er ließ sich von Jesus rufen und folgte gehorsam dem Ruf Gottes. Solange Petrus sich auf Jesus fokussierte, vertraute er ihm – und das Wasser trug ihn. Dann ließ er sich durch die widrigen Umstände seiner aktuellen Situation ablenken, den starken Wind und die peitschenden Wellen.
Als Jesus ihn vor dem Ertrinken gerettet hatte, bekam Petrus vom Lehrmeister die Lektion zum erfolgreichen Fokussieren auf Gottes Allmacht. Wenn wir aus dem Boot steigen, ändern sich nicht auf einen Schlag alle Lebensumstände. Angst gehört dazu, wenn wir Jesus ins Ungewisse folgen. Es ist normal, in so einer Situation Angst zu bekommen, wenn wir den Blick von Jesus wegwenden. Die entscheidende Frage ist, wie wir mit unserer Angst umgehen und ob wir uns dadurch destabilisieren lassen. Jesus hat Petrus gesagt: «Bei Gott ist alles möglich, wenn du glaubst und nicht zweifelst.»
Wie ist das bei uns? Trauen wir Gott das Unmögliche zu? Gründen wir unseren stabilisierenden Fokus auf die Gewissheit, dass Jesus zur richtigen Zeit eingreift? Wenn wir wie Petrus nicht einmal der Allmacht von Jesus vertrauen, wie wollen wir dann uns selbst die notwendigen Glaubensschritte in Richtung Jesus zumuten? Wir brauchen für unsere Zielfokussierung oftmals die Hilfe von Jesus, damit unsere Glaubensschritte einen tragfähigen Boden finden. Stabilität und Selbstbewusstsein erhalten wir dann, wenn wir auf unser Ziel schauen und uns durch nichts destabilisieren lassen – auch nicht durch Angst.
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