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Vorsätze: Über die Gewohnheit zum Expertenstatus?

Bist du gut im neuen Jahr angekommen? Gehörst du auch zu den Menschen, die zu Beginn des Jahres anspruchsvolle Vorsätze fassen und rückblickend immer wieder staunen, wie hochgesteckt die gesetzten Ziele waren und wie erfolglos die Umsetzung endete? Ist dein Wille stärker als deine Gewohnheiten? Gewohnheiten sind der Fingerabdruck des Charakters. Hast du dir jemals eine Gewohnheit an- oder abgewöhnen wollen?


📷 Amarnath Tade, unsplash.com


Gewohnheiten sind ganz schön hartnäckig. Wenn du dir etwas zur Gewohnheit machen willst, dann kannst du Rituale als bewusstes Werkzeug einsetzen. Knüpfe eine neu zu erlernende Tätigkeit an ein bereits existierendes Ritual. Erinnerst du dich noch daran, wie lange es gedauert hat, bis du dir das Zähneputzen angewöhnt hattest? Für fast alle Erwachsenen ist es mittlerweile eine Gewohnheit, die kaum mehr Mühe kostet. Kombiniere doch die zwei Minuten Zähneputzen morgens und abends mit beispielsweise Gleichgewichtsübungen oder mit Gedankenspielen. Oder stemme vor jedem Duschen noch dreißig Liegestütze. Wäre es nicht großartig, wenn uns das mit allen Dingen gelänge, die uns zunächst keinen Spaß machen? Suche aktiv nach bestehenden Ritualen und nach Tätigkeiten, die du mit neuen Gewohnheiten verbinden kannst. Unser Gehirn braucht bei regelmäßigem täglichem Training rund 21 Tage, bis die neuen Verknüpfungen erstellt und gefestigt sind.


Doch Gewohnheiten sind erst der Anfang. Wer vorhat, in einer Sache zu den Besten der Welt zu gehören, muss zahlreiche Stunden ins Training investieren. Die 10.000-Stunden-Regel hat viele Kritiker, doch sie fasziniert ebenso viele. Der Psychologe K. Anders Ericsson hat sie definiert, und der Autor Malcolm Gladwell hat sie popularisiert, diese Regel, die besagt, dass bis zum Expertenstatus in einer Sache ein Minimum an Zeit von 10.000 Stunden aufgewendet werden muss.


Diese Erkenntnis ist motivierend und demotivierend zugleich, denn auf der einen Seite hat jeder die Chance, ein Experte zu werden, und auf der anderen Seite gibt es – egal, wie begabt du bist – keine Abkürzungen auf dem Weg zum Weltklasse-Status. Selbstverständlich gibt es Talente und Superhelden, die weniger Zeit bis zu ihrem Durchbruch gebraucht haben, aber es ist eine allgemeingültige Basis, um den Weg zur Großartigkeit zu definieren. Bei den weltbesten Sportlern, die zum Beispiel den Basketballkorb bei jedem Wurf und von überall treffen, spricht man vom Muskelgedächtnis. Entgegen der Wortbezeichnung ist das Muskelgedächtnis nicht in den Muskeln gespeichert. Es ist eine Prozessinformation, die jedes Mal im Gehirn gespeichert wird, wenn wir unsere Muskeln bewegen. Und das gilt neben dem Sport auch für Musik, Tanz, Malerei oder auch das Geschäftsleben. Übung macht den Meister. Und wie eingangs bei der Gewohnheit erwähnt: Hast du dir einmal die Fähigkeit beigebracht, verlernst du sie so schnell nicht wieder, genau wie das Fahrradfahren.

Welchen Unterschied würden die 10.000 Stunden in deinem Leben bewirken? Was könntest du lernen, ändern, verbessern, wenn du diese Stunden investieren würdest in deinem Leben? So lange trainieren und üben ist hart und erfordert auch Verzicht. Wenn der Weg zum Erfolg zu leicht geht, würden wir dem Erreichten nicht denselben Wert beimessen. Wenn Menschen zu schnell Erfolg erzielen, tendieren sie dazu, überheblich zu werden.

Die Bibel sagt: «Wer Ehrfurcht vor dem Herrn hat, erlangt Weisheit; bevor man zu Ehren kommt, muss man Bescheidenheit lernen» (Sprüche 15,33). Also formen die 10.000 Stunden nicht nur unsere Fähigkeiten, sondern auch unseren Charakter. Paulus hat im Brief an die Gemeinde in Korinth ebenfalls auf das kompromisslose Training hingewiesen: «Wer im Wettkampf siegen will, setzt dafür alles ein. Ein Athlet verzichtet auf vieles, um zu gewinnen. Und wie schnell ist sein Siegeskranz verwelkt! Wir dagegen kämpfen um einen unvergänglichen Preis» (1. Korinther 9,25).


Doch nicht nur deine Fähigkeiten haben es nötig, Aufmerksamkeit zu erhalten, sondern auch deine Beziehungen im Glaubensleben. Dein spirituelles Leben durchschreitet eine Lernkurve. Wenn du in deinem Glauben wachsen willst, dann musst du regelmäßig Schritte machen. Dein Glaube und deine Überzeugung werden durch die Bibel, durch das Gebet und durch die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten genährt. «Jesus aber zog sich immer wieder in die Einsamkeit zurück, um zu beten» (Lukas 5,16). Dabei hat Jesus die Beziehung mit Gott, dem Vater, gepflegt.


Das unbezahlbar wertvolle Wort Gottes können wir auch in der Bibel nachlesen. Die Bibel hat 1189 Kapitel. Wenn du schnell liest, dann schaffst du es, in 10.000 Stunden die Bibel hundert Mal durchzulesen. Wenn du aufmerksam liest, bist du etwa nach 50-fachem Durchlesen im Expertenstatus angelangt. Die beste Botschaft der Welt ist es wert, dich ihrem Einfluss auszusetzen! Wie viel Zeit verplempern wir mit unwichtigen Dingen in unserem Alltag – wie zum Beispiel Bildschirmzeit auf dem Handy. Einen Teil dieser Zeit sollten wir uns zurückerobern.

Vielleicht fragst du dich jetzt, ob das Leben als Christ denn so viel leichter ist? Die 10.000-Stunden-Regel gilt grundsätzlich auch für Christen, jedoch können Christen auf übernatürliche Hilfe zählen: «Gott aber ist es, der uns immer wieder neuen Mut und Trost schenkt, um standhaft zu bleiben» (Römer 15,5). Immer wieder wirkt Gott Wunder und verleiht Menschen Begabungen, die sie zuvor nicht hatten und mit denen sie ihn dann ehren.

Willst du im Glauben wachsen? Dann solltest du regelmäßig Schritte in diese Richtung machen. Dein Glauben und deine Überzeugung werden durch die Bibel, durch das Gebet und durch die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten genährt.


Diesen und weitere Impulse findest du in meinem Buch «Bibel Coaching» beim Fontis Verlag Fontis.ch oder Fontis.de sowie im Buchhandel.


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