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Flourishing: ausreichend Nährboden zum Gedeihen?

Aktualisiert: 2. März 2021

Lassen dich die frühlingshaften Bedingungen aufblühen? Wecken das Sonnenlicht und die längeren Tage neue Energie in dir? In der aktuellen Pop-Psychologie wird «Flourishing» beschworen, das «Aufblühen» der eigenen Persönlichkeit. Wie wachstumsfreudig empfindest du deine Persönlichkeit? Was bringt dich zum Aufblühen? Wächst du immerzu aus eigener Kraft? Welche Auswirkungen haben Glück und Erfolg oder Hindernisse und Misserfolg auf dein persönliches Gedeihen?

📷 Philippe Hauenstein


Der Entdecker der positiven Psychologie Dr. Martin Seligman hat Flourishing im Rahmen seiner Theorie des Wohlbefindens als Konzept angenommen und es mit seinen eigenen Erkenntnissen ergänzt. Seine Erkenntnisse bringt er in den direkten Zusammenhang mit dem Ausleben der eigenen Stärken. Er argumentiert, dass Personen durch die Aktivierung von bestimmten Ressourcen einen kreativeren Umgang mit ihrer Umwelt pflegen und dadurch ihre körperliche und geistige Gesundheit verbessern können. Zum Wohlbefinden, oder eben zu Flourishing, tragen 5 unabhängige Konstrukte bei. Es sind positive Emotionen, Engagement, positive Beziehungen, Sinn & Bedeutung, Zielerreichung. Positive Emotionen (hierunter wird Glück und Lebenszufriedenheit subsumiert); Engagement im Sinne von Flow, also dem Aufgehen in einer Tätigkeit; Positive Beziehungen; Sinn & Bedeutung, das Gefühl haben, dass das, was man tut, dem eigenen Leben Sinn gibt und man selbst Bedeutung im Leben hat; Zielerreichung/Zielstrebigkeit, im Sinne, etwas erreichen zu wollen, etwas vollbringen.


Was ist denn nun der Unterschied zwischen der bereits bekannten Theorie des Glücks und der neuen Theorie des Wohlbefindens? Die Glücksforschung beschäftigt sich mit dem Zentralthema «Glück», gemessen wird die allgemeine Lebenszufriedenheit, insbesondere durch subjektive Aussagen. Ziel der Glücksforschung ist die Erhöhung der Lebenszufriedenheit. Zu Flourishing bzw. zum Wohlbefinden tragen die erwähnten 5 voneinander unabhängige Konstrukte bei. Flourishing wird hierbei sowohl mit subjektiven aber auch mit objektiven Indikatoren bewertet. Ziel dieses Ansatzes ist, nicht nur die Erhöhung des Glücksempfindens und der Lebenszufriedenheit, sondern insgesamt die Erhöhung von Flourishing, also dem Gefühl des Wachsens der eigenen Persönlichkeit, in dem man sowohl glücklich und zufrieden mit seinem Leben ist, als auch Sinn und Bedeutung im Leben findet und seine Ziele erreicht, auch wenn dies im Moment den Verzicht auf Glücksempfindungen erfordert und erst einmal mit Anstrengungen verbunden ist


Soviel zur Theorie. Doch was bringt es, wenn wir die positive Psychologie in die Praxis umsetzen? Die OECD hat bereits einen Better Life Index entwickelt, der neben «income» auch Indikatoren wie «work-life-balance», «life satisfaction», «health», «education» und «environment» integriert. Das Königreich Bhutan misst die Wohlfahrt des eigenen Landes nicht mittels BIP sondern anhand des Brutto-National-Glücks. In der Verfassung von Bhutan findet sich eine verbindliche folgende Vorgabe für das Regierungshandeln basierend auf glücksfördernden Faktoren. Die UN-Generalversammlung forderte alle Länder auf, Glück und Wohlergehen künftig auch als explizites Ziel ihres politischen Wirkens zu verfolgen. Vor kurzem hat auch das EU-Parlament eine ähnliche Resolution angenommen. Der Oberstudiendirektor Ernst Fritz-Schubert konzipierte zusammen mit einem Expertenteam das Schulfach Glück, das nun an der Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg auf dem Lehrplan steht und bereits von mehr als 100 Schulen übernommen wurde. Im Schulfach Glück werden Lebenskompetenz, Lebensfreude und Persönlichkeitsentwicklung gefördert und diese werden auch im Schulalltag realisiert. Aufgrund von Selbsterfahrung und erlebnisorientierter Projekte bekommen die Schüler Selbstvertrauen, lernen ihre Stärken und Schwächen kennen, übernehmen Verantwortung, lernen kooperatives Verhalten und erhalten Anerkennung.


Diese länderübergreifende Erkenntnis und zunehmende Ausbreitung besserer Voraussetzungen für ein wachstumsförderndes Umfeld für die Menschen auf dieser Welt, wird sehr schnell Wirkung erzielen. Menschen die «blühen und gedeihen» setzen in allen Bereichen ihre Stärken häufiger ein, d.h. das Leben der Stärken geht mit eigenem Florieren einher.


Wir alle verfügen über eine Persönlichkeit die entwickelt werden möchte. Doch welche Vorstellung hast du zu Flourishing entwickelt? Welche Vorbilder zeigen dir, wie dein eigenes Blühen und Gedeihen stattfinden kann? Zahlreiche Influencer auf Social Media Kanälen präsentieren sich und ihre von aussen sichtbare persönliche Veränderung liebend gern unter den Hashtags #selbstliebe #selbstfürsorge #selbstverwirklichung #glaubandich #selbstbestimmung #dukannstalles. Neben ganz vielen wertvollen Tipps und Erfahrungswerten aus solchen Beiträgen, mangelt es bei diesen Erfolgsrezepten oftmals an Nachhaltigkeit und Tiefgang. Was Menschen alles erreichen können, wenn sie konsequent an sich arbeiten, ist wirklich beeindruckend. Doch vergleichbar mit den Vorgängen in der Natur, wachsen und gedeihen auch wir Menschen nicht ausschliesslich aus uns heraus. Wenn wir glauben alles alleine zu können, vergessen wird dabei, dass Pflanzen ihre Nährstoffe nicht aus sich selbst, sondern aus dem Boden beziehen. Und dass sie Sonnenlicht brauchen, um die wachstumsfördernden Vorgänge in Gang zu bringen.


In der Bibel gebraucht Jesus ein Bild aus der Natur um diese Erkenntnis zu illustrieren: «Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.» (Johannes 15.5). Der nährstoffreiche Boden des Glaubens ist die Bibel. Und das Sonnenlicht ist die spirituelle Beziehung zum Schöpfer. Wer in der Beziehung zu Jesus vorwärtskommen möchte, sollte sich deshalb den Ruf zu Herzen nehmen und lesen. Falls du jetzt glaubst, dass du somit von dir aus gar nichts mehr zu deinem persönlichen Flourishing beitragen musst, irrst du dich gewaltig. Selbstverständlich ist es wichtig für das Gedeihen und Blühen deiner Persönlichkeit zu pflanzen und zu begiessen, aber «es ist nicht so wichtig, wer pflanzt und wer begiesst; wichtig ist allein Gott, der für das Wachstum sorgt.» (1. Korinther 3.7). Ob du Pflanzen oder Menschen pflegst, gedeihen wird nur was werthaltigen Nährboden und ausreichend Liebe erhält. In diesem Sinne viel Erfolg bei deinem persönliches Wachstum.


Weitere Impulse findest du in meinem Buch «Bibel Coaching», erhältlich bei Fontis DE oder Fontis CH oder im Buchhandel.

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